314 Schüler, 4 Dörfer, 10 Klassenräume, 10 Lehrer
Auf unserer (Wolfgang, Lenka & Anissa) alljährlichen Reise durch Deutschland im Sommer, wo wir unsere Freunde und Unterstützer besuchen, trafen wir Jos, nachdem er 7 Monate im Busch bei unserem Schulprojekt verbracht hatte. Zusammen konnten wir in unserem 4. Interview mit „München TV“ teilnehmen und unser neustes Video über unser Projekt in Mushapo fertigstellen.Außerdem hatten wir die Gelegenheit, an einem kurzen live Talk im ZDF „Mittagsmagazin“ teilzunehmen.
Nach unserer Deutschland Fahrt reisten wir zusammen als Familie in den Kongo. Wir hatten viele wichtige Treffen mit unseren Freunden dort, was einen neuen Trend für unsere Arbeit setzte. Die schwere Krankheit von Jos zeigte uns die Notwendigkeit, das Projekt so aufzubauen, dass es auch ohne so viel persönliche Gegenwart von uns läuft. Die Schule muss mehr und mehr unabhängig von uns werden. So schwierig es ist, nachhaltige Entwicklungsarbeit im Busch aufzubauen, der Bedarf dafür ist jedoch sehr groß, denn sonst zieht es alle Dorfbewohner in die Städte, die dadurch noch mehr übervölkert werden. Da das Leben in den Dörfern so schwer ist, hoffen die Menschen Arbeitsplätze in der Stadt zu finden. Aber wenn sie dort ankommen, finden sie keine Arbeit und sind am Ende schlechter dran, als wenn sie auf dem Land geblieben wären. Ganze Dörfer verschwinden, weil die alten Menschen dort sterben und die jungen Leute in die Städte ziehen.
Damit unser Projekt auf eigenen Füßen stehen und gut laufen kann, wenn wir uns langsam zurückziehen, haben wir ein Komitee gegründet mithilfe unseres lieben Freundes in Kinshasa, Professor Mpona, der bereit war, mit Wolfgang nach Mushapo zu reisen. Prof. Mpona ist aus der gleichen Region in Kasai und spricht die Ortssprache Tshiluba. Er war eine große Hilfe, unseren neuen Plan den Leuten dort zu vermitteln.
Inzwischen haben wir alle Mitglieder für den Ausschuss zusammen: die beiden Chefs, je ein Vertreter der zwei Kongregationen, die am stärksten in der Bildung dort tätig sind - die Katholiken und Mennoniten, ein Vertreter der Eltern, der neue Schuldirektor und unser Manager, Ing. Jean. Das Komitee trifft sich einmal im Monat und soll ein Auge auf das Gesamtprojekt richten, um zu helfen, Probleme zu lösen, wie z. B. Diebstahl beim Landwirtschaftsprojekt zu verhindern und zu schauen, dass sich Dinge in die richtige Richtung bewegen.
Unsere ersten 5 Hektar Maniok wachsen gut und sollten bald geerntet werden. Wir investierten in weitere 4 Hektar Maniok und hoffen, mit der Ernte davon mehr Einkommen für die Schule zu gewinnen. Inzwischen hat sich die Zahl unserer Schafe auf der Farm verdoppelt, da unsere ersten 3 Lämmer geboren wurden.
Eine große Herausforderung im Moment besteht darin, mehr feste Schulgebäude aufzubauen. Mit dem plötzlichen Anstieg der Schülerzahl fehlten uns 4 weitere Klassenräume, die wir durch den Umbau der alten Farmhäuser der SADR Farm erstellen konnten. Aber das ist nur eine vorübergehende Lösung. Wie Ihr in unserem letzten Rundbrief sehen könnt, halten die Wände dieser alten Häuser nicht lange, und wir müssen mehr Backsteingebäude errichten.
Das zweite Backsteingebäude ist fast fertig, aber es fehlen 4 weitere, für die wir noch die nötigen Finanzen brauchen. Wir würden auch gerne mehr in das Landwirtschaftsprojekt investieren, damit es besseres Einkommen in der Zukunft bringen kann. Ein positiver Nebeneffekt bei all diesen erhöhten Aktivitäten besteht in der Schaffung von neuen Arbeitsplätzen für die örtliche Bevölkerung: Lehrer, Wächter, Farm- und Bauarbeiter usw. Unser Projekt bedeutet auch eine enorme Ermutigung für die Menschen in Mushapo und den umliegenden Dörfern Kakondo, Shamubenzi und Kamupafu, da eine gute Schulausbildung ihren Kindern bessere Zukunftschancen gibt.
Wolfgang war auch in der Lage, eine kurze Erkundungsfahrt in eine andere weit entfernte Ecke vom Kongo zu unternehmen, in der westlichen Region Maduda. Es ist ebenfalls eine vernachlässigte ländliche Gegend, in der die Bevölkerung versucht, ihren Lebensstandard zu steigern. Wir würden ihnen gerne helfen, wollen aber zunächst richtige Schulgebäude in Mushapo aufbauen und dieses Projekt stabilisieren.
Jos besuchte uns in Prag und half dabei, unsere neue Basis aufzubauen. Gleichzeitig konnten wir mit ihm unsere nächsten Schritte im Kongo besprechen. Er plant im Januar dorthin zu reisen, und wir suchen noch jemanden vor Ort, der ihm in Mushapo bei der Arbeit helfen und im Krankheitsfall beistehen und für ihn kochen kann. Eine richtige Mahlzeit im Busch zu bekommen ist nicht einfach ohne Strom und sauberes Wasser und nur geringe Auswahl an Nahrungsmitteln.